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Börsengebühren: Was kostet der Aktienhandel?

5 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Diese Gebühren fallen beim Wertpapierkauf an
Börsengebühren: Eine Übersicht
Wie hoch sind die Börsengebühren genau?
So wirken sich Börsengebühren auf Deine Rendite aus
Fazit: Orderkosten kommen selten allein
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Jasmin Ludwig
Finanzexpertin bei zaleo.
Vor allem Anfänger, die ihre erste Wertpapier-Order tätigen wollen, sind oft überfordert. Wie hoch sind die Tradingkosten konkret für einen Kauf oder Verkauf? Für viele ist das auf den ersten Blick kaum erkennbar. Bei jedem Trade werden mehrere Einzelposten fällig, die eine Gesamtgebühr ergeben. Dazu gehören neben Ordergebühren u.a. auch die Börsengebühren. All diese Preise hängen von Deinem Broker, Deiner gewählten Orderart und dem Börsenplatz ab, an dem Du handelst. Wir bringen Licht ins Dunkel und zeigen Dir, was Du beachten musst.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Börsengebühren werden von den Anbietern oftmals auch als „Handelsplatzgebühren“ oder „Fremdspesen“ bezeichnet. Die konkrete Gebührenhöhe findest Du oft erst nach einem Blick ins 
  • Es hängt jedoch von Deinem Broker ab, was genau Du bezahlen musst. Dieser bestimmt selbst, ob er die exakten Gebühren des Handelsplatzes an Dich weitergibt oder eine eigene festlegt.
  • Um an der Börse handeln zu können, brauchst Du ein Depot. Sieh Dich in unserem Depot-Vergleich nach einem passenden Depot für Dich um:

Diese Gebühren fallen beim Wertpapierkauf an

Die Gesamtgebühr für jede Wertpapierorder setzt sich aus verschiedenen Kosten zusammen: Erstens aus den Ordergebühren des Brokers selbst und zweitens aus den Börsengebühren, die der Handelsplatz verlangt und den Dein Broker meist an Dich weiterreicht. Darüber hinaus können noch weitere Kosten anfallen, beispielsweise für Limitsetzungen oder Telefonaufträge. Für Anlegeinnen und Anleger ist diese Trennung nicht immer ersichtlich, denn sie zahlen die Gebühren als einen Betrag an den Broker.

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Börsengebühren: Eine Übersicht

Börsengebühren werden von den Anbietern oftmals auch als „Handelsplatzgebühren“ oder „Fremdspesen“ bezeichnet. Die konkrete Gebührenhöhe findest Du oft erst nach einem Blick ins Preisverzeichnis. Dahinter steckt oft keine böse Absicht: Die Bank kann die Kosten nicht immer eindeutig benennen, da sie je nach Börsenplatz variieren. Erst, wenn Du konkret eine Börse, eine Orderart und den Kaufwert angegeben hast, können die Zusatzkosten genau ermittelt werden. Diese setzen sich aus folgenden Faktoren zusammen:
  • Courtage bzw. Handelsentgelt: Die Courtage, auch Maklercourtage genannt, fällt beim Handel an der Parkettbörse für die Ausführung von Kaufs- und Verkaufsorders an. Parkettbörsen sind Präsenzbörsen wie die Frankfurter oder Stuttgarter Börse. Die Gebührenhöhe wird in Prozent bzw. Promille des gehandelten Ordervolumens angegeben. Je mehr Du kaufst, desto höher also die Courtage. Dabei werden in der Regel aber Höchstsätze festgelegt. Das bedeutet, mehr als den angegebenen Höchstsatz musst Du nicht zahlen, auch wenn Dein Ordervolumen einen höheren Betrag ergibt. An der Frankfurter Börse heißt die Courtage Handelsentgelt, ist aber im Prinzip dasselbe.
  • Transaktionsentgelt: Das Transaktionsentgelt wird von den Börsen für die Bereitstellung, Wartung und den Betrieb der diversen EDV-Systeme erhoben, die den Börsenhandel erst ermöglichen. Diese Entgelte richten sich nach dem Ordervolumen des Kaufs. Häufig werden ein Minimum und ein Maximum für die Transaktionsentgelte angegeben. Diese Gebühren können sowohl an Parkettbörsen anfallen als auch bei elektronischen Handelsplattformen wie Xetra.
  • Clearing- und Settlementgebühren: In den Börsengebühren sind zudem sogenannte Clearing- und Settlementgebühren enthalten. Bei Clearinggebühren handelt es sich um die Gebühren für die Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten aus den Wertpapiergeschäften. Hierbei wird sichergestellt, dass der Eigentumsübertrag einzelner Wertpapiere korrekt läuft. Findet dann der tatsächliche Austausch statt, handelt es sich um das Settlement.
Alles netto? Die Mehrwertsteuer nicht vergessen!
Trader sollten zudem beachten, dass zusätzlich zu den oben genannten Gebühren auch noch die Mehrwertsteuer anfallen kann, denn alle Handelskosten sind mehrwertsteuerpflichtig. Vorsicht: Jeder Broker handhabt die Abrechnung anders. Manche Broker weisen diese extra aus, bei anderen wiederum ist sie im Preis bereits enthalten und muss nicht extra verrechnet werden.

Wie hoch sind die Börsengebühren genau?

Jeder Börsenplatz, egal ob Präsenzbörse oder elektronischer Handelsplatz, legt seine Gebühren individuell fest. In der Regel haben sie aber eine Mindest- und eine Maximalhöhe. Die Preise sind entweder prozentual vom Ordervolumen abhängig oder Fixbeträge. Auch die Wertpapierart selbst bestimmt oft den Preis. Viele verlangen beispielsweise für den Aktienhandel eine andere Gebühr als für Fonds. An Auslandsbörsen zahlst Du hierzulande zudem meist ein höheres Handelsplatzentgelt. Und auch beim außerbörslichen Handel
verlangen viele Broker eine Gebühr.
Es hängt jedoch von Deinem Broker ab, was genau Du bezahlen musst. Dieser bestimmt selbst, ob er die exakten Gebühren des Handelsplatzes an Dich weitergibt oder eine eigene festlegt. Bei einigen Anbietern handelst Du daher an bestimmten Börsenplätzen komplett kostenlos oder günstiger als es der Handelsplatz selbst angibt. Diese Kosten übernimmt die Bank für Dich. Besonders verbreitet ist diese Vorgehensweise bei Neobrokern
. Dass Du Dich auf den offiziellen Internetseiten der Börsen nach Gebühren erkundigst, macht also nur bedingt Sinn. Ein Blick ins Preisverzeichnis Deines Anbieters ist sinnvoller.

Börsengebühren minimieren: 3 Tipps

  • Achte auf die Aktionen Deiner Bank. Hier steckt viel Sparpotential. Die meisten Broker haben spezielle Handelspartner, bei denen keine Handelsplatzgebühren anfallen. Aber Achtung: Oft sind die handelbaren Wertpapiere auf eine bestimmte Auswahl begrenzt. Es kann auch zeitliche Einschränkungen geben.
  • Manchmal handeln Neukunden vergünstigt. Bei solchen Angeboten musst Du aber genau unterscheiden, ob sich der Rabatt nur auf die Orderkosten selbst oder auch auf die Börsengebühr bezieht. In den meisten Fällen ist letztere ausgeschlossen.
  • Nicht alle Wertpapiere lassen sich an jedem Börsenplatz handeln. Teilweise hast Du keine Wahl und musst Dich für den teureren Handelsplatz entscheiden, wenn Du ein bestimmtes Wertpapier kaufen möchtest.
Wann erfahre ich den Preis?
Den Endpreis erfährst Du meist erst kurz bevor Du die Order in Auftrag gibst. Trägst Du eine konkrete Aktie und das Ordervolumen in Deinen Orderauftrag ein, erhältst Du einen Kostenausweis, der Dir die Gebühren je nach Broker mehr oder weniger detailliert auflistet.

So wirken sich Börsengebühren auf Deine Rendite aus

Die Gebühren beim Aktienkauf wirken sich natürlich auch auf Deinen Ertrag aus. Um Gewinn zu machen, musst Du beim Handel also umso mehr verdienen, je höher die Gebühren des jeweiligen Brokers sind. Werden beim Kauf und Verkauf von Aktien zum Beispiel jeweils zehn Euro Transaktionskosten fällig, musst Du mehr als 20 Euro Gewinn machen, um am Ende nicht draufzuzahlen. Wie stark die einzelnen Gebühren sich auf die Rendite auswirken, ist abhängig vom eingesetzten Kapital. Generell gilt die Tendenz: Je mehr Geld Du einsetzen kannst, desto weniger belasten die Gebühren die Rendite.
Gebühren bei Fonds und ETFs
Welche Gebühren beim Kauf von Aktien anfallen können, weißt Du jetzt. Möchtest Du in Fonds und ETFs investieren – was gerade für Börseneinsteiger sinnvoll ist – kommen weitere Gebühren hinzu. Dabei handelt es sich in der Regel um laufende kosten, etwa für die Verwaltung des Fonds. Bei gemangten Fonds sind diese in der Regel deutlich höher als bei ETFs, die einen Index abbilden und nicht gemanagte werden. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei Aktien-ETFs meist nur bei 0,04 bis 0,95 Prozent pro Jahr. Bei einigen Brokern kannst Du bestimmte Fonds und ETFs im Gegenzug ohne Ordergebühr kaufen. Weitere Infos dazu findest Du in unserem Ratgeber „ETF: Günstige Fonds auf Indexbasis als Kapitalanlage“.

Fazit: Orderkosten kommen selten allein

Tradest Du als Anfängerin oder Anfänger ohne Wissen über Börsengebühren, ist die Überraschung oft groß, wenn Du die erste Abrechnung siehst. Findest Du einen Broker mit einem verlockenden Werbeversprechen, schau also lieber genau hin, bevor Du eine Aktie kaufst. Zu den beworbenen Ordergebühren kommen häufig noch weitere Kosten für die Börsenplätze hinzu. In Preisangaben der Anbieter wird dies gerne unter den Begriffen „zuzüglich Börsengebühren“ oder „zuzüglich fremde Spesen“ versteckt.
Weitere Ratgeber: